Wie KI-gestütztes Training die Produktivität von Beschäftigten steigert
Künstliche Intelligenz kann Produktivität nicht nur dort steigern, wo Tools direkt im Arbeitsprozess genutzt werden. Das nun veröffentlichte ai:conomics Paper untersucht einen weiteren Kanal: KI-gestütztes Training als indirekter Hebel für Leistungsgewinne – auch bei Beschäftigten, die selbst keine KI einsetzen.
Eine Vielzahl an Studien belegt bereits Produktivitätsgewinne durch KI (Brynjolfsson et al., 2025; Dillon et al., 2025; Dell’Acqua et al., 2025), wobei der Fokus meist auf direkten Effekten liegt – zum Beispiel wenn Beschäftigte allgemeine KI-Werkzeuge wie ChatGPT oder Microsoft Copilot zur Unterstützung bei ihren Aufgaben nutzen. Darüber hinaus gibt es aber auch indirekte Effekte, die auch Beschäftigte betreffen, die selbst keine KI nutzen. ai:conomics untersucht diese indirekte Wirkung direkt im Unternehmen: mit einer empirischen Studie in einem Call-Center eines großen europäischen Finanzdienstleisters. Dort wurde schrittweise ein Tool eingeführt, das individuelles Leistungs-Feedback zu Telefonaten gibt, das als Grundlage für gezieltere Schulungen dient. Die gestaffelte Einführung der KI-Anwendung erlaubt dabei eine saubere Identifikation der kausalen Effekte.
Die Studie zeigt: Insgesamt schnelleres Handling von Anrufen– unterschiedliche Gründe für Beschäftigten mit kurzer Betriebszugehörigkeit und langjährig Beschäftigten
KI-gestütztes Training reduziert die Bearbeitungszeit pro Anruf um durchschnittlich 10%. Dabei fällt die Produktivitätssteigerung bei Beschäftigten mit kurzer Betriebszugehörigkeit stärker aus (17 %) als bei langjährig Beschäftigten (7 %).
Die Gründe für die Effizienzgewinne unterscheiden sich je nach Gruppe: Weniger erfahrene Beschäftigte schließen Wissenslücken, machen seltener Fehler und müssen Anrufer:innen weniger oft in die Warteschleife legen, um Kolleg:innen zu fragen. Das zeigt, dass KI-gestütztes Training sie schneller auf der Erfahrungskurve voranbringt und die Anrufbearbeitung beschleunigt. Bei langjährig Beschäftigten verbessert das Training vor allem den Kommunikationsstil: Die Gesprächsführung wird präziser, Füllwörter nehmen ab – die Sprechzeiten werden kürzer und die Anrufe effizienter.
Insgesamt zeigt die Studie, dass KI-gestützte Training dazu beiträgt, Produktivitätsunterschiede zwischen Beschäftigten zu verringern und auch, dass die Effizienzgewinne mit einer höheren Kundenzufriedenheit einhergehen.
Warum ist das relevant?
Die Untersuchungen zeigen, dass KI-basiertes Feedback im Training zu messbaren Veränderungen im Arbeitsverhalten führt– entlang unterschiedlicher Stellhebel für verschiedene Erfahrungsstufen der Mitarbeitenden. So erhöht KI über den Trainingsweg die Leistung im Team – auch bei Mitarbeitenden, die selbst keine KI nutzen.